Volkshochschule Landau / Michel-Bréal-Gesellschaft
Günther VOLZ, Bad BergzabernMichael Bréal (* 1832 in Landau) und Ludwig Bamberger (* 1823 in Mainz) – eine Doppelbiographie Zusammenfassung: Als Michel Bréal 1867 die Ehe mit Henriette Bamberger schloss, trat er in eine Familie ein, die über weltweite Verbindungen verfügte. Der Vater Henriettes betrieb ein Bankhaus in Mainz; die Mutter kam aus der Familie Bischoffsheim. Beide Familien waren mit ihren Bankhäusern in den Hauptstädten Europas vertreten. Der mittlere Bruder von Henriette war Ludwig. Er studierte zunächst Rechtswissenschaft. Nach dem Ausbruch der Revolution von 1848 wurde er zum politischen Agitator und Publizisten und kämpfte 1849 in der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee. Nach dem Scheitern des Aufstandes floh Bamberger in die Schweiz; er lebte danach in England und in Frankreich. In der Zeit des Empire war er ein erfolgreicher Bankier und beachteter Publizist. Bamberger kehrte 1866 nach Deutschland zurück und vollzog auch den Schwenk der deutschen Liberalen zur „Realpolitik“. Er war nach 1871 ein führendes Mitglied der nationalliberalen Fraktion des Deutschen Reichstages, spielte eine entscheidende Rolle bei der Errichtung der Deutschen Bank und der Einführung der Deutschen Mark. Nach dem Ende der liberalen Ära 1880 wurde Bamberger ein scharfer Kritiker des innen- wie außenpolitischen Kurses von Bismarck, vor allem seiner Kolonial- und Rüstungspolitik. Der Referent wird die Lebensläufe von Michel Bréal und Ludwig Bamberger nebeneinander stellen, vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Beziehungen von 1832 bis 1914. Beide waren – bei aller Verschiedenheit der Charaktere – Europäer, die für eine allgemeine Friedensordnung arbeiteten – gegen nationalistische wie rassistische Ideologien in ihren Ländern.
Montag, 28. März 2011, 19.30 Uhr Böckingsches Haus, Rathausplatz 1, Landau (Vortragsraum der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Seither, 1. OG)
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